Manchmal reicht eine ungünstige Sitzposition, und schon macht sich ein kribbelndes Gefühl in den Beinen bemerkbar. Es fühlt sich an, als würde ein Schwarm von Ameisen über die Haut laufen. Meist verschwindet die unangenehme Empfindung nach kurzer Zeit wieder, sobald Sie Ihre Haltung verändern.
Wenn das Kribbeln in den Beinen jedoch immer wieder auftritt, länger anhält oder sich verstärkt, kann mehr dahinterstecken. Werden Sie in solchen Fällen aufmerksam. Denn nicht selten sind die Nerven beteiligt.
Kribbeln in den Beinen tritt nicht selten auf und wird oft als harmlos wahrgenommen. Doch wenn das Gefühl regelmäßig wiederkehrt oder über längere Zeit bestehen bleibt, sollten Sie es ärztlich abklären lassen. Dahinter können vielfältige Auslöser stecken, zum Beispiel Erkrankungen des Nervensystems, Probleme mit der Durchblutung, psychische Belastungen oder bestimmte Medikamente. Auch ein Vitamin- oder Nährstoffmangel kommt infrage.
In den folgenden Abschnitten erfahren Sie, welche körperlichen und psychischen Ursachen häufiger mit Kribbelgefühlen in Verbindung stehen.
Wenn Ihre Nerven geschädigt, gereizt oder eingeengt werden, kann das zu ungewöhnlichen Empfindungen wie Kribbeln führen. Solche neurologischen Störungen sind häufige Ursachen und treten bei verschiedenen Erkrankungen auf:
Ja, wenn der Blutfluss gestört ist, können Nerven in den Beinen nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt werden. Die Folge: Kribbeln, Taubheit oder ein „eingeschlafenes“ Gefühl.
Ein plötzlicher Verschluss eines Blutgefäßes im Gehirn kann zu Empfindungsstörungen in Armen oder Beinen führen. Wenn das Kribbeln einseitig auftritt und mit Sprachstörungen, Lähmungen oder Schwindel einhergeht, sollten Sie sofort den Notruf wählen.
Bei dieser Gefäßerkrankung sind die Arterien verengt, vor allem in den Beinen. Typisch ist, dass die Beschwerden beim Gehen zunehmen und beim Stehenbleiben nachlassen. Neben Schmerzen können auch Kribbeln und Kältegefühl auftreten.
Diese Gefäßerkrankung führt zu plötzlichen Gefäßverengungen, meist in den Fingern oder Zehen. Es kommt zu einem Kältegefühl, Farbveränderungen der Haut (Blässe) und manchmal zu Kribbeln oder Taubheitsgefühlen.
Nicht nur körperliche Ursachen können für das Kribbeln verantwortlich sein, auch die Psyche beeinflusst unser Nervensystem. Unter starker Anspannung geraten Körper und Geist aus dem Gleichgewicht. Das wirkt sich mitunter auch auf die Wahrnehmung aus.
In akuten Angstsituationen reagiert der Körper mit einer Art Alarmzustand. Das kann zu Kribbeln, Taubheitsgefühlen oder einem Engegefühl in verschiedenen Körperregionen führen, auch in den Beinen.
Wenn das vegetative Nervensystem überreizt ist, verspüren Betroffene oft Missempfindungen in Armen oder Beinen. Das Gefühl verstärkt sich häufig, je mehr sich die Angst aufschaukelt.
Auch bei spezifischen Ängsten kann der Körper mit neurologischen Reaktionen antworten. Kribbeln ist dabei keine Seltenheit.
Wer in Stresssituationen übermäßig schnell und flach atmet, kann eine sogenannte Hyperventilation entwickeln. Die veränderte Atmung beeinflusst den pH-Wert im Blut und löst Symptome wie Zittern, Schwindel oder Kribbeln aus.
Hier äußern sich psychische Belastungen in körperlichen Beschwerden, ohne dass eine organische Ursache gefunden wird. Das Kribbeln ist real und belastend, auch wenn kein körperlicher Auslöser vorliegt.
Wenn Sie unter wiederkehrenden Missempfindungen leiden und sich keine körperlichen Erklärungen finden lassen, kann auch ein Gespräch mit einem erfahrenen Facharzt oder Psychotherapeuten weiterhelfen.
Ja, in einigen Fällen sind gutartige oder bösartige Gewebewucherungen für das Kribbeln verantwortlich. Wenn ein Tumor oder eine Zyste auf Nervenstrukturen im Bereich der Wirbelsäule oder der Beine drückt, kann das zu Missempfindungen führen. Auch kleine, langsam wachsende Raumforderungen können Nerven reizen, wenn sie ungünstig liegen. Je nachdem, welche Nerven betroffen sind, variiert die Ausprägung: Von einem leichten Ameisenlaufen bis hin zu Taubheitsgefühlen oder Schmerzen.
Gewebewucherungen sind eine eher seltene Ursache für Kribbeln in den Beinen. Trotzdem sollte diese Möglichkeit im Rahmen der ärztlichen Abklärung berücksichtigt werden. Das gilt insbesondere dann, wenn andere Beschwerden wie Gewichtsverlust, nächtliche Schmerzen oder allgemeine Schwäche hinzukommen.
Ein Kribbeln in den Beinen kann auch dann auftreten, wenn Ihrem Körper bestimmte Nährstoffe fehlen. Besonders häufig ist ein Mangel an Vitaminen oder Mineralstoffen für die Beschwerden verantwortlich. Einige Substanzen sind ungemein wichtig für die Gesundheit Ihrer Nerven:
Solche Mängel entstehen oft unbemerkt über einen längeren Zeitraum. Eine Blutuntersuchung liefert Hinweise darauf, ob bestimmte Vitamine oder Mineralstoffe fehlen. Wird ein Defizit festgestellt, lässt sich dieses durch eine passende Ernährung oder Nahrungsergänzung häufig gut ausgleichen – vorausgesetzt, die Ursache ist bekannt.
Kribbeln in den Beinen kann ein Hinweis auf eine Schädigung der peripheren Nerven sein. Man spricht dann von einer sogenannten Neuropathie. Besonders häufig entstehen diese durch übermäßigen Alkoholkonsum oder im Zusammenhang mit Diabetes mellitus. Beide Faktoren können die Nervenfasern auf Dauer beeinträchtigen und typische Missempfindungen wie Kribbeln oder Taubheitsgefühle hervorrufen.
Doch auch andere Erkrankungen kommen als Auslöser infrage, beispielsweise Paraproteinämie, HIV-Infektionen oder eine Niereninsuffizienz.
Manche Arzneimittel beeinflussen das Nervensystem – teils als beabsichtigte Wirkung, teils als Nebenwirkung. Wenn Kribbeln in den Beinen plötzlich auftritt oder sich verstärkt, kann es sinnvoll sein, einen Blick auf die aktuelle Medikation zu werfen. Vor allem folgende Wirkstoffgruppen stehen im Verdacht, Missempfindungen auszulösen:
Wenn Sie vermuten, dass ein Medikament für Ihre Beschwerden verantwortlich sein könnte, setzen Sie es bitte nicht eigenmächtig ab. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, um zu klären, ob ein Zusammenhang besteht und welche Alternativen möglich sind.
Kribbeln in den Beinen ist nur eine von vielen möglichen Empfindungsstörungen, die auftreten können, wenn das Nervensystem aus dem Gleichgewicht gerät. Solche Störungen werden medizinisch als Hypästhesie (Berührungs-Minderempfindung bzw. Taubheit), Hyperästhesie (Berührungs-Überempfinden), Parästhesien (Kribbeln) und Dysästhesien (unangenehmes Missempfinden) bezeichnet und äußern sich auf unterschiedliche Weise:
Gelegentliches Kribbeln, etwa nach langem Sitzen oder einer ungünstigen Schlafposition, ist meist harmlos. Bleiben die Beschwerden jedoch bestehen oder treten ohne erkennbaren Grund auf, sollten Sie ärztlichen Rat einholen. Besonders aufmerksam sollten Sie werden, wenn das Kribbeln:
Wenn Sie häufiger unter Kribbeln in den Beinen leiden oder zusätzliche Beschwerden wie Taubheitsgefühle oder Schmerzen auftreten, ist Ihr Hausarzt der erste Ansprechpartner. Dort erfolgt eine erste Einschätzung Ihrer Symptome sowie gegebenenfalls eine Überweisung an spezialisierte Fachärzte. Je nach Verdacht können folgende Fachrichtungen weiterhelfen:
Wenn eine Erkrankung der Nerven oder des Gehirns vermutet wird, etwa eine Polyneuropathie oder Multiple Sklerose.
Bei Verdacht auf strukturelle Probleme an Wirbelsäule, Gelenken oder Bandscheiben, zum Beispiel bei einem Bandscheibenvorfall oder einer Spinalkanalstenose.
Wenn bei bereits gesicherter Ursache (Diagnose) operative Eingriffe im Bereich der Nerven oder Wirbelsäule in Betracht gezogen werden, etwa bei anhaltenden Beschwerden trotz konservativer Therapie
Je nach Ausprägung und Ursache der Beschwerden können auch Internisten, Gefäßmediziner oder Psychotherapeuten einbezogen werden.
Um die Ursache für das Kribbeln in Ihren Beinen herauszufinden, wird der Arzt verschiedene Untersuchungen durchführen. Ziel ist es, mögliche Nervenschäden, Durchblutungsstörungen oder andere Auslöser aufzudecken und eine passende Therapie zu ermöglichen.
Typische Schritte bei der Diagnostik sind:
Diese Untersuchungen bilden die Grundlage für eine zielgerichtete Diagnose und sind der erste Schritt auf dem Weg zu einer wirksamen Behandlung Ihrer Beschwerden.
Sie haben bereits die Diagnose eines Bandscheibenvorfalls, einer Spinalkanalverengung oder einer anderen Erkrankung der Wirbelsäule erhalten und das Kribbeln in den Beinen bereitet Ihnen weiterhin Sorgen? Dann ist es sinnvoll, die Beschwerden genau abklären zu lassen.
Als Facharzt für Neurochirurgie mit Schwerpunkt auf Wirbelsäulenerkrankungen und Erkrankungen der peripheren Nerven begleite ich Menschen, die unter Missempfindungen wie Taubheit oder Kribbeln leiden. Gemeinsam nehmen wir uns Zeit, die Ursachen Ihrer Beschwerden besser zu verstehen, aktuelle Befunde einzuordnen und den passenden Behandlungsweg zu finden.
Wenn das Kribbeln in den Beinen häufiger auftritt oder länger anhält, gibt es verschiedene Möglichkeiten, wie Sie selbst aktiv werden können. Viele Betroffene berichten, dass schon einfache Maßnahmen im Alltag eine spürbare Entlastung bringen können. Dazu zählen beispielsweise:
Wenn Wärme, Bewegung oder Massagen keine Besserung bringen, sollte die Ursache medizinisch abgeklärt und behandelt werden. Die Therapie richtet sich dann nach dem zugrunde liegenden Befund. Bei einer Nervenkompression, wie sie etwa bei einem Bandscheibenvorfall oder einer Spinalkanalverengung auftritt, kann eine wirbelsäulenchirurgische Behandlung sinnvoll sein. Liegt ein Nährstoffmangel vor, wird dieser ausgeglichen, meist über Nahrungsergänzung oder Injektionen.
Auch Medikamente können eingesetzt werden: je nach Diagnose zum Beispiel schmerzstillende oder entzündungshemmende Präparate, Medikamente zur Nervenregeneration oder Mittel gegen Begleiterkrankungen wie Diabetes. In vielen Fällen ist zusätzlich eine neurologische oder orthopädische Behandlung sinnvoll.
Kribbeln in den Beinen kennt fast jeder. Wenn das unangenehme Gefühl nicht mehr verschwindet oder regelmäßig auftritt, sollten Sie allerdings aufmerksam werden. Hinter den Beschwerden können unterschiedliche Ursachen stecken, von harmlosen Auslösern bis hin zu ernsthaften Erkrankungen der Nerven, Gefäße oder Wirbelsäule.
Warten Sie nicht zu lange ab, sondern holen Sie sich ärztlichen Rat. Je früher die Ursache erkannt wird, desto besser lassen sich die Symptome behandeln
Dieser Blogbeitrag dient ausschließlich der allgemeinen Information und ersetzt keine ärztliche Beratung, Diagnose oder Behandlung. Bei gesundheitlichen Beschwerden wenden Sie sich bitte an einen Arzt oder eine qualifizierte medizinische Fachkraft.
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