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Rückenschmerzen

Physiotherapie hilft nicht – Woran liegt das?

Rückenschmerzen zählen zu den häufigsten Beschwerden überhaupt. Laut einer Studie aus dem Jahr 2023 leidet fast jeder Dritte in Deutschland unter Rückenschmerzen. Viele Menschen setzen daher auf Physiotherapie, um die Schmerzen zu lindern und wieder beweglicher zu werden. Doch was, wenn die erhoffte Besserung ausbleibt? Sollten Sie trotz regelmäßiger Übungen und Behandlungen keine Fortschritte spüren, wirft das sicherlich einige Fragen auf.

Die Gründe dafür können vielfältig sein. In manchen Fällen brauchen Sie einfach etwas Geduld, manchmal ist die Ursache komplexer und Sie sollten diese nochmal mit Ihrem behandelnden Arzt abklären. In diesem Beitrag erfahren Sie, warum Physiotherapie manchmal nicht ausreicht, wann sie besonders sinnvoll ist und welche weiteren Möglichkeiten es gibt, Rückenschmerzen wirksam zu behandeln.

Was kann ich tun, wenn Physiotherapie nicht hilft?

Physiotherapie gehört bei Rückenschmerzen zu den häufigsten Behandlungsansätzen. Doch nicht in jedem Fall führt sie zu einer spürbaren Verbesserung und das hat gute Gründe

Fehlende Ursachenklärung

Lassen Sie Ihre Rückenschmerzen gründlich abklären. Ohne eine präzise Diagnose – etwa durch ein MRT oder CT – besteht die Gefahr, dass die Behandlung am falschen Punkt ansetzt und keine Wirkung zeigt.
Die meisten Bandscheibenvorfälle treten im unteren Rücken auf, und zwar am häufigsten im Alter zwischen 30 und 50 Jahren. In diesem Alter wird die Außenschicht schwächer und der Kern, der unter hohem Druck steht, kann sich durch einen Riss oder eine brüchige Stelle vorwölben. Ab dem 50. Lebensjahr beginnt sich der Kern zu verhärten, sodass ein Vorfall weniger wahrscheinlich wird.

Sollten Ihre Schmerzen erst seit Kurzem bestehen, lohnt sich nicht immer eine sofortige Therapie. Viele akute Beschwerden klingen von selbst ab. Eine frühe physiotherapeutische Behandlung bringt oft keinen zusätzlichen Nutzen.

Eine starke Verkrümmung der Wirbelsäule (Skoliose), eine ausgeprägte Spinalkanalverengung oder eine Instabilität mehrerer Wirbel lassen sich durch Physiotherapie allein meist nicht ausreichend beeinflussen.

Wenn Bandscheibenmaterial oder knöcherne Strukturen auf Nerven drücken, müssen diese Ursachen zunächst beseitigt werden – unter Umständen durch eine Operation.

Ist die Wirbelsäule stark abgenutzt, etwa durch Arthrose oder degenerative Veränderungen, sind Bewegungsspielräume oft so eingeschränkt, dass Übungen kaum Besserung bringen.

Zu intensive Übungen, falsche Technikausführung oder mangelnde Anleitung führen manchmal dazu, dass Schmerzen zunehmen statt abnehmen.

Physiotherapie funktioniert nur mit Ihrer Mitwirkung. Falls Sie die Übungen nicht regelmäßig durchführen oder keine Veränderungen im Alltag vornehmen, werden Sie meist keine dauerhafte Linderung erreichen.

Warum kann Physiotherapie bei Rückenschmerzen helfen?

Rückenschmerzen schränken Ihren Alltag spürbar ein? Physiotherapie kann dabei helfen, Ihre Beschwerden zu lindern und wieder mehr Bewegungsfreiheit zu gewinnen. Das funktioniert, wenn Sie wissen, wie Physiotherapie in Ihrem Körper arbeitet. Die wichtigsten Ansatzpunkte finden Sie nachfolgend auf einen Blick:

Schmerzlinderung

Ziel der Physiotherapie ist es, Ihre Schmerzen zu verringern und Ihre Beweglichkeit Schritt für Schritt zu verbessern.

Muskelkräftigung

Sie lernen wirksame Übungen, die Ihre Rumpfmuskulatur kräftigen und Ihre Wirbelsäule stabilisieren. Das schützt vor weiteren Beschwerden.

Lösen von Verspannungen

Passive Maßnahmen wie Massagen, manuelle Mobilisation oder Wärmebehandlungen helfen, Ihre Muskulatur zu lockern und die Durchblutung zu fördern.

Verbesserung der Körperwahrnehmung

Sie lernen, wie Sie Fehlhaltungen im Alltag vermeiden und Ihre Bewegungsabläufe gesünder gestalten.

Positive Wirkung auf das Nervensystem

Aktivität beeinflusst nicht nur Ihre Muskulatur, sondern auch Ihre Stimmung. Regelmäßige Bewegung führt zur Ausschüttung von Glückshormonen und zum Abbau von Stress.

Langfristige Stabilisierung

Der Therapieerfolg hängt stark davon ab, ob Sie die erlernten Übungen auch zu Hause regelmäßig durchführen.

Wann ist Physiotherapie besonders sinnvoll?

Physiotherapie wirkt nicht immer, aber oft. Besonders dann, wenn Ihre Rückenschmerzen keiner eindeutigen Ursache zugeordnet werden können, ist Bewegung häufig ein wirkungsvoller Ansatz. Auch bei bereits diagnostizierten Erkrankungen kann die Therapie Sie dabei unterstützen, Schmerzen zu lindern und die Belastbarkeit Ihrer Wirbelsäule zu erhöhen.

Typische Situationen, in denen Physiotherapie hilft:

Unspezifische Rückenschmerzen

Sollte keine eindeutige Diagnose wie ein Bandscheibenvorfall oder eine Spinalkanalstenose vorliegen, können Sie Ihre Beschwerden häufig durch das Training verbessern. Ihre Muskulatur wird gestärkt, Haltungsfehler werden korrigiert.

Leiden Sie an Arthrose oder einer altersbedingten Spinalkanalverengung, können Sie mit regelmäßiger Bewegung Ihre Beweglichkeit verbessern und schmerzhafte Verspannungen abbauen.

Stärken Sie Ihre Rumpfmuskulatur, senken Sie den Druck auf die Bandscheiben. Das kann Schmerzen verringern und in vielen Fällen eine Operation überflüssig machen oder diese wenigstens hinauszögern.

Bestehen Ihre Rückenschmerzen bereits länger, hilft regelmäßige Bewegungstherapie Ihnen dabei, die Schonhaltung aufzulösen. Darüber hinaus trägt Physiotherapie dazu bei, Ihr Schmerzgedächtnis zu durchbrechen und neue Bewegungsfreiheit zu gewinnen.

Wurde bei Ihnen beispielsweise eine Operation aufgrund eines Bandscheibenvorfalls durchgeführt, ist die Physiotherapie ein wichtiger Baustein der Heilung. Auch nach anderen operativen Eingriffen an der Wirbelsäule oder einer Verletzung unterstützt die Behandlung Sie dabei, die Stabilität Ihrer Wirbelsäule schrittweise wiederherzustellen und Rückfälle zu vermeiden.

Integrieren Sie physiotherapeutische Übungen in Ihren Alltag, stärken Sie Ihre Rückenmuskulatur und beugen Sie künftigen Beschwerden vor.

Ihre Rückenschmerzen lassen trotz Physiotherapie nicht nach?

Sie haben bereits eine Diagnose, etwa einen Bandscheibenvorfall, eine Spinalkanalstenose oder eine andere Erkrankung der Wirbelsäule? Die Rückenschmerzen bleiben aber trotz intensiver Physiotherapie bestehen? Dann ist es sinnvoll, die Beschwerden genau abklären zu lassen.

Als erfahrener Neurochirurg mit Schwerpunkt auf Wirbelsäulenerkrankungen begleite ich Patienten, deren Beschwerden nicht auf konservative Maßnahmen ansprechen. In einem persönlichen Gespräch analysieren wir gemeinsam Ihre bisherigen Therapien, schauen auf aktuelle Befunde und erarbeiten mögliche nächste Schritte.

Wann ist von Physiotherapie bei Rückenschmerzen abzuraten?

In manchen Fällen ist es besser, erst ärztlichen Rat einzuholen, bevor Sie mit der Physiotherapie starten. Denn nicht jede Form von Rückenschmerz lässt sich mit Bewegung lindern. Das gilt vor allem dann, wenn schwerwiegende Ursachen dahinterstecken.

Versichern Sie sich mit einer ärztlichen Abklärung, wenn folgende Aspekte zutreffen:

  • Starke oder zunehmende Ruheschmerzen
  • Unerklärlicher Gewichtsverlust, Fieber oder Nachtschweiß
  • Lähmungen oder Gefühlsstörungen in Armen und/oder Beinen
  • Blasen- oder Darmstörungen (im Sinne von Kontroll-Minderung der Ausscheidungsfunktion)
  • oder Tumorerkrankung in der Vorgeschichte

 

Auch bestimmte Diagnosen schließen Physiotherapie vorerst aus:

  • Bei Entzündungen oder Infektionen der Wirbelsäule riskieren Sie durch Bewegung eine Verschlimmerung der Beschwerden.
  • Nach Frakturen oder bei osteoporosebedingten Brüchen braucht Ihr Rücken zunächst Stabilität und Schonung, bevor Sie mit Rückenübungen beginnen.
  • Ist die Ursache Ihrer Schmerzen noch unklar? Dann ist eine umfassende Diagnostik erforderlich
  • Reagiert Ihr Nervensystem überempfindlich? Dann stimmen Sie die Belastung sorgfältig mit Ihrem behandelnden Facharzt und dem Physiotherapeuten ab. Zu viel Aktivität zur falschen Zeit kann die Beschwerden in einigen Fällen verschärfen.

Welche ergänzenden Therapieoptionen sind sinnvoll, wenn Physiotherapie bei Rückenschmerzen nicht hilft?

Wenn Übungen allein Ihre Beschwerden nicht lindern, gibt es weitere Behandlungsmöglichkeiten, die Sie mit Ihrem Arzt besprechen können. Mit der richtigen Behandlung bringen Sie mehr Stabilität in Ihren Rücken und reduzieren die Schmerzintensität nachhaltig.

Regelmäßig in Bewegung bleiben

Auch wenn Physiotherapie alleine vielleicht in ihrem Fall wenig bringt, hilft moderates Training, etwa Spazierengehen, Schwimmen oder sanftes Yoga. All diese Maßnahmen tragen dazu bei, die Rückenmuskulatur zu aktivieren und neue Verspannungen zu vermeiden.

Mit speziellen Übungen stärken Sie die tieferliegenden Muskeln. Gleichzeitig verbessern sie Koordination und Körperhaltung.

Bei akuten wie chronischen Schmerzen kann eine Injektion, etwa mit Kortison und einem lokalen Betäubungsmittel, entzündliche Prozesse reduzieren und gereizte Nerven entlasten.

Eine Kombination aus Medikamenten, Injektionen und physikalischen Verfahren bietet eine gute Möglichkeit, chronische Schmerzen nachhaltig zu behandeln (sogenannte multimodale Schmerztherapie).

Sie geben Ihrem Rücken Halt, verhindern Fehlhaltungen und unterstützen Sie im Alltag bei bestimmten Bewegungen, ihre dauerhafte Nutzung sollte allerdings vermieden werden (nicht mehr als 2 Stunden/Tag), damit sich Ihre Muskulatur nicht zu sehr an die Entlastung gewöhnt und verkümmert.

Rückenschmerzen haben oft auch eine seelische Komponente. Stress, Sorgen oder langanhaltende Anspannung können die Beschwerden verstärken. Gesprächstherapie, Achtsamkeits- oder Entspannungsübungen können helfen, diesen Kreislauf zu durchbrechen.

In speziell entwickelten Programmen lernen Sie rückengerechtes Verhalten und Bewegungsabläufe, die Sie dauerhaft entlasten.

Wann kann eine Operation bei Rückenschmerzen notwendig sein?

Manchmal stoßen konservative Maßnahmen an ihre Grenzen. Wenn Sie trotz Physiotherapie, Schmerzmitteln oder Injektionen weiterhin starke Beschwerden haben, kann es sinnvoll sein, über eine operative Behandlung nachzudenken – natürlich gut informiert und gemeinsam mit einem erfahrenen Neurochirurgen.

  • Halten Ihre Rückenschmerzen über Wochen oder Monate an und schränken Sie im Alltag stark ein, kann ein Eingriff helfen, die Ursache zu behandeln.
  • Kommt es zu Taubheitsgefühlen, Kribbeln, Kraftverlust oder sogar Lähmungserscheinungen in Armen oder Beinen, liegt meist eine Nervenkompression vor. Dann zählt nicht nur das Schmerzempfinden – auch die neurologische Funktion ist betroffen. Hier ist schnelles Handeln gefragt.
  • Probleme beim Wasserlassen oder Kontrollverlust über den Stuhlgang können Anzeichen dafür sein, dass Nerven stark beeinträchtigt sind. In solchen Fällen ist eine zeitnahe OP oft unumgänglich.


Im Rahmen einer Operation werden z. B.
eingeengte Nerven entlastet (Dekompression), Bandscheibenvorfälle oder Tumore entfernt und die Stabilität Ihrer Wirbelsäule wiederhergestellt. Dank moderner Verfahren, wie mikrochirurgischen Operationsverfahren, handelt es sich heute um sichere Routineeingriffe.

Die eigentliche Heilung beginnt dann nach dem Eingriff. In der Reha oder ambulanter Physiotherapie lernen Sie, sich rückengerecht zu bewegen, die Muskulatur zu kräftigen und sich Schritt für Schritt wieder an Alltag und Arbeit heranzutasten.

Ihr Rücken in besten Händen

Vereinbaren Sie gerne einen Termin in meiner Praxis, wenn Sie bereits eine Diagnose haben, die Schmerzen Ihren Alltag einschränken und Sie sich über mögliche interventionelle wie operative Behandlungsformen informieren möchten. Mit mehr als 20 Jahren Erfahrung stehe ich Ihnen als Neurochirurg auf dem Gebiet der Wirbelsäulenchirurgie zur Seite.

FAZIT:

Bleiben die Beschwerden, sollten Ursachen neu bewertet werden

Nicht jede Rückenschmerztherapie wirkt auf Anhieb. Physiotherapie kann vieles bewirken, stößt aber dort an ihre Grenzen, wo die Ursache tiefer liegt: etwa bei Nervenkompressionen, strukturellen Veränderungen oder fortgeschrittenem Verschleiß. In solchen Fällen hilft nur ein individueller, fachlich begleiteter Behandlungsplan.

Wenn Sie das Gefühl haben, auf der Stelle zu treten, schauen Sie genauer hin und achten Sie auf die Signale Ihres Körpers. Holen Sie sich rechtzeitig Unterstützung, wenn sich Ihr Zustand nicht bessert. Je früher die richtige Behandlung beginnt, desto größer ist die Chance, dauerhaft von Schmerzlinderung zu profitieren.

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Hinweis

Dieser Blogbeitrag dient ausschließlich der allgemeinen Information und ersetzt keine ärztliche Beratung, Diagnose oder Behandlung. Bei gesundheitlichen Beschwerden wenden Sie sich bitte an einen Arzt oder eine qualifizierte medizinische Fachkraft.

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